Duitse editie van Verhalenreis

Productie voor museum Junibacken in Stockholm

Wir schrieben das Jahr 1996. Ich lebte schon fast zwei Jahre in Stockholm. Drei Wochen lang radelte ich jeden Morgen mit einer Schachtel Gebäck auf dem Gepäckträger zur Dalagatan 46, wo Astrid Lindgren wohnte. Astrid war damals 89 Jahre alt und arbeitete an der Geschichte für die Astrid Lindgren- Reise im Kinderbuchmuseum Junibacken in Stockholm. Es sollte ihr letzter Text werden.

Zwei Jahre zuvor hatte ich den Auftrag erhalten, eine dreidimensionale Welt zu entwerfen, die auf sechs von Astrid Lindgrens Büchern beruhte. Ich sollte nicht nur die Kulissen und Figuren entwerfen, sondern auch deren Bau begleiten. Das Museum sollte mitten in Stockholm gebaut werden. Der Raum, in dem die Astrid Lindgren- Reise stattfinden würde, war mit seiner Größe von tausend Quadratmetern und einer Deckenhöhe von sieben Metern einfach schwindelerregend! Über sechzig der besten schwedischen Puppenmacher und Bühnenbildner bauten die Geschichtenwelt, die ich gezeichnet hatte.

Und wer könnte das Publikum besser durch diese Bilder begleiten als Astrid Lindgren selbst? Und darum besuchte ich sie jeden Tag. Ich frischte ihr Gedächtnis auf, indem ich ihr aus Michel, Karlsson und den anderen Büchern vorlas. Ich beschrieb ihr, was das Publikum sehen würde. Wir sahen uns meine Bilder mit der Lupe an und ich merkte, wie Astrid langsam, aber sicher, die Worte und den Ton für den Text fand.

Ich glaube, sie genoss es sehr, wieder an der Arbeit zu sein. Wegen ihrer schlechten Augen und ihrer Schwerhörigkeit hatte sie fast akzeptiert, dass ihr arbeitsames Leben vorbei war. Es war, als würden wir als Erste die Geschichtenreise machen, eine Reise, die nach uns Hunderttausende in Junibacken unternehmen würden.